Ich muss immer wieder grinsen, wenn ich höre wenn schweizer Detailhändler über die schweizer Konsumenten jammern, weil sie für über 1 Milliarde im Ausland einkaufen. Sie jammern dann darüber, dass jeder der im Ausland einkauft, ein paar Arbeitsplätze in der Schweiz vernichtet. Dieses Märchen beten uns die Detailhändler seit Jahren vor.
Aber genau die die am meisten jammern, kaufen selbst im Ausland ein. Heute kaufen viele Grosskonzerne ihre Marketingaktionen im Ausland ein. Da wir aber einen sehr speziellen Fall sind und wir, obwohl wir Deutsch sprechen, andere Ausdrücke als die in Deutschland verwenden, fällt so ein Fremdeinkauf sehr schnell auf.
So hat vor 1 Jahr die Migros ein Werbefilm produziert, darin wurde aus der Migros die Migross. Damals hat sich die halbe Schweiz schon kaputt gelacht und die Migros hat sich entschuldigt und gesagt, dass sowas nicht mehr passieren wird.
Aber sie haben aus ihrem Fehler nichts gelernt, denn wieder wurde Marketing im Ausland eingekauft und die Migros hat wiedermal daneben gegriffen.
Sie hat einen Wettbewerb ausgeschrieben mit folgender Frage:
Ihr ahnt es bereits, zur Auswahl stand dann „Züricher Meer“, „Züricher Teich“ oder „Zürichersee“… AUA – das tut nur schon vom sehen weh in den Ohren 😛 (Für meine Ausländischen leser, es heisst Zürichsee nicht Zürichersee)
Und wieder hat man Geld sparen wollen und als Resultat ein Pfusch erhalten. – Selberschuld ihr Fremdeinkäufer !
Naja, ganz selber Schuld würde ich da nicht nennen.
Schließlich gibt es ja das Internet und dort sowas wie wikipedia. Dort hätte die Werbeagentur ja nachschlagen können.
Und es ist ja nicht nur für die Auftraggeber peinlich, sondern auch für die Auftragnehmer.
Selbst ich als jemand aus dem Raum Hamburg weiß, das es nicht Zürichersee heißt
ja man könnte mal anfangen mit wiki, obwohl viele helvetismen stehen da nicht drinn. da müsste schon jemand der hier lebt die kampagne machen und nicht fremdeinkaufen – die wissen es nämlich nicht besser und dann gibts eben den zürichersee
Selbst wer Zürichersee in die Suchmaske eingibt, wird als erstes Ergebnis den wiki-Eintrag ohne er am Ende finden.
Das ist also keine Ausrede 😉
Schon krass, dass das ohne Absegnen der Migros live geht.
Es sei denn, der Verantwortliche bei der Migros kommt ebenfalls aus dem grossen Kanton 😉
Wenn du dich da nur mal nicht irrst. Der Chef der Marketingabteilung ist waschechter Schweizer. Die Chefin der Corporate Communications dürfte auch nicht aus dem grossen Kanton kommen. Und in ihren Bereich fällt eigentlich dein Thema. Migros bildet auf dem Sektor sehr viele ihrer Leute selber aus, sie machen ja auch sehr viel selber. Die Frage ist, ob sie gar nicht zugekauft, sondern sich die Suppe mit eigenen Leuten schön brav selber eingebrockt haben.
Die Geschichte ist überhaupt ein wenig nachlässig aufgezogen, so heisst es „Gewinnen Sie alle zwei Wochen ein Wochenende für zwei Personen in eine unsere Regionen im Wert von CHF 1’500. -“ – Und das ist auch in der Schweizer Version der deutschen Sprache falsch 🙂
Nur, und das sage sogar ich, sich da gross aufzuregen, wäre Tüpflischissertum in Reinstform 😉
naja wie oft höre ich von cheffe sie hätten keine zeit und deligieren wichtige dinge an MA und wundern sich dann wens in die hose geht? sowas erlebe ich fast jede woche. denke entweder fremd eingekauft oder es war denen egal was rauskommt..
Selbst wenn sie es zugekauft haben, hat das Kommunikations-QM versagt. Als Agentur gehe ich nie mit was raus, was nicht vorher durch die finale Freigabe des Auftraggebers ging.
Wer auch immer das verbrochen hat – eine Fehlleistung war’s so oder so. Ich darf dich aber beruhigen. Solche Böcke schießen – verzeih‘ – schiessen auch inländische Agenturen – weil sie gerne auch darauf vergessen, dass es zahlreiche Regionalismen gibt 😉
ich denke diese kampagne ging online ohne migros kontrolle – denen ist es egal ob die schweiz über sie lacht